Baumpython - Zucht

Die Zucht

Das höchste Ziel eines Tierhalters ist in der Regel nicht nur die Haltung seiner Tiere, sondern auch die Nachzucht. Der Grund dafür ist einerseits zu bestätigen, dass man für seine Pfleglinge auch die besten Haltungsbedingungen eingestellt hat, denn wenn es unseren Pfleglingen nicht gut geht, werden sie sich auch nicht reproduzieren. Nur unter den optimalsten Bedingungen werden wir es erreichen, dass sie sich paaren, die Eier heranreifen und 60 Tage nach der Ablage auch gesunde Tiere schlüpfen. Andererseits sollte der Bedarf an

Tieren, besonders die, von denen es nur noch wenige in der freien Natur gibt, die dem Artenschutz unterliegen und die zur Zeit immer noch aus der Natur entnommen werden, zukünftig zu 100 % aus Nachzuchten bereitgestellt werden können. Hierbei muss man berücksichtigen, dass nicht nur die Tiere, die in die Terrarien kommen der Natur entnommen werden, sondern mindestens noch einmal die gleiche Anzahl an Schlangen, die während des Transports zu Grunde gehen.

Das Wichtigste für die Zucht ist neben den Haltungsbedingungen, dass man gesunde und ausreichend genährte Tiere in ausreichender Anzahl hat. Es reicht meistens nicht, nur ein Pärchen zu besitzen. Oft verstehen sich die Tiere nicht und man wartet dann vergebens auf den Nachwuchs. Falls sich zwei Tiere nicht verstehen, ist es von Vorteil, wenn man die Möglichkeit hat, dass man Tiere austauschen kann. Ebenfalls ist anzuraten, dass die Tiere schon ein Alter von 3-4 Jahren haben, bevor man sie verpaart. Zu junge Weibchen, die noch nicht ausgewachsen sind, haben noch keine ausreichende Kondition, um diese kräftezehrende Situation zu überstehen. Sie können dabei an Erschöpfung oder Legenot sterben, oder werden in ihrer Entwicklung so weit geschädigt, dass sie es nie wieder aufholen werden. Kleine Gelege und unterentwickelte Junge werden mindestens die Folge sein.

Da die Baumpythons keine Winterruhe einlegen, hängen die Paarungsaktivitäten in starkem Maße von den umgebenden Einflüssen wie Temperatur und Luftfeuchtigkeit sowie der Beleuchtungsdauer ab. Im Grunde kann man die Paarungsaktivitäten zu jeder Jahreszeit einleiten, jedoch ist der Herbst die beste Zeit dafür. Grundsätzlich ist die Verpaarung von Morelia viridis nicht schwer. Man fängt an, die Tagestemperaturen von 30 – 32 o    auf  26 – 28 o  C und die Nachttemperaturen von 24-26o  C  auf 22 – 23o C schrittweise zu senken.Die Absenkung der Nachttemperaturen ist meines Erachtens wichtiger, als die Tagestemperaturen.  Ich mache es in zwei Schritten im Abstand von 1 Woche jeweils um 2 Grad. Gleichzeitig sollte man die Länge der Tages- und Nachttemperaturen ebenfalls verändern. Die Umschaltung von Tag auf Nacht sollte wie die Beleuchtung  geändert werden. So hat man die kälteren Nachttemperaturen über einen längeren Zeitraum (von 10 Std im Sommer auf 14 Std. im Winter). Allein dadurch kann die Paarungsstimmung schon ausgelöst werden und man braucht die Nachttemperaturen nicht so weit herunter zu fahren und geht der Gefahr einer Lungenentzündung aus dem Weg. Die Zeit der Beleuchtungsdauer sollte auch von 14 Stunden auf 10-11 Stunden ebenfalls in Schritten gesenkt werden. Diese veränderten Bedingungen stimulieren die Tiere und sie kommen in Paarungsstimmung. Ich halte meine Tiere das ganze Jahr über getrennt und setze sie erst nach diesen veränderten Bedingungen zusammen. Ich wähle den Zeitpunkt so um die Nachmittagsstunden und setze meist das Männchen zu dem Weibchen. Dieses ist aber Ansichtssache. Ich kenne einige Züchter, die es auch anders herum machen. Hierbei ist wohl entscheidend, wer von beiden der aktivere Partner ist. Der aktivere sollte m.E. immer zum „Schüchteren“ gesetzt werden. Somit kann der nicht so aktive in seiner gewohnten Umgebung bleiben. Aktive Männchen erkennt man meistens daran, dass sie in der Zeit der Absenkung unruhig werden und auch tagsüber im Terrarium umherkriechen. Die Temperaturabsenkung ist für die Männchen auch wichtig, um die Spermien auszubilden. Ist das Terrarium zu warm, kann man häufig sehen, dass das Männchen sich auf den unteren Ästen ablegt, oder sogar auf dem Boden in der Nähe der Belüftungsöffnungen.

Setzt man die gut vorbereiteten Tiere zusammen, dann kann man oft schon am Abend die ersten Paarungsaktivitäten beobachten. Das Männchen wickelt sein Schwanzende um das des Weibchens und führt einen seiner beiden Hemipeness in die Kloake des Weibchens ein. Der Paarungsakt kann sich so bis zu einigen Stunden hinziehen.


Hierbei lässt man die Tiere am Besten vollkommen in Ruhe. In den nächsten Tagen werden sich die Paarungen noch mehrere Male wiederholen. Dann lassen diese Aktivitäten nach und man kann Paarungen nur noch selten beobachten. Ich lasse das Männchen je nach Paarungshäufigkeit ca.1 Woche bei dem Weibchen und setze es dann zurück in sein Becken. In den nächsten Tagen versuche ich es zu füttern, was jedoch meistens nicht gelingt. Die Männchen stellen oftmals die Nahrungsaufnahme über mehrere Monate ein. Dann helfen auch alle Tricks nicht. Ich besitze ein Männchen, dass regelmäßig für ca. ein halbes Jahr nichts frisst und dann, als ob nicht gewesen wäre, fängt er wieder ganz normal an. Während der Zeit der Nahrungsverweigerung nehmen die Tiere in der Regel auch kaum an Gewicht ab. Sollte dieses jedoch geschehen, so ist dieses Tier von weiteren Paarungsaktivitäten sofort auszuschließen und muss sofort von einem Tierarzt untersucht werden, da es nicht normal ist und eine Krankheit vorliegen muss. Hier möchte ich noch einmal an meine Worte erinnern, nur gesunde Tiere mit guter Kondition zur Paarung zu verwenden, um dem eben Gesagten vorzubeugen. Für eine erfolgreiche Follikelbildung ist es auch Voraussetzung, dass sich das Weibchen ein gewisses Maß an Reserven angefuttert hat, ansonsten wird das Weibchen nicht trächtig werden.
Nach einer Woche getrennt sein, setze ich das Männchen zu einem anderen Weibchen, oder lassen es noch weiter getrennt in seinem Terrarium. Da der Teil an der Reproduktion bei den Männchen nicht so kräftezehrend ist wie bei den Weibchen, kann man ein Männchen ohne Weiteres mit 2-3 Weibchen verpaaren. Bei dem zweiten Weibchen verfahre ich genau so wie bei dem Ersten und lasse das Männchen ca. 1 Woche bei ihm. Nach wiederum einer kleinen Pause von einer Woche und einem Fütterungsversuch setze ich das Männchen wieder zu dem ersten Weibchen. Es ist mir schon passiert, dass wenn ich ein Männchen nur 1-2 Wochen bei einem Weibchen gelassen habe, dass trotz häufiger Paarung keine Eier angesetzt wurden. Die Follikel sind dabei nicht befruchtet worden, oder haben sich wieder zurückgebildet. Daher ist es m.E. sehr wichtig, die beiden Tiere (oder mit einem anderen Männchen) wieder zusammen zu bringen. Setzt man ein anderes Männchen dazu, weiß man später jedoch nicht, von wem der Nachwuchs kommt. Bei der Befruchtung der Follikel kann die Schlange „aktiv“ entscheiden, ob die Eier befruchtet werden oder nicht, bzw. die Umgebungsbedingungen entscheiden darüber. Es kann jedoch auch passieren, dass sich zwei Tiere nicht für einander interessieren. Ist dieses der Fall, und es kommt auch nach 1-2 Wochen nicht zur Paarung, sollte man das Männchen austauschen. Ich halte nichts davon, zwei Männchen zu einem Weibchen zu lassen, da es bei solchen Aktionen zu großem Stress, wenn nicht sogar zu heftigen Beißereien kommen kann. Man kann einen Trick probieren, dass man direkt ein Männchen herausnimmt und ein anderes sofort wieder dazu setzt. Nun ist noch der Geruch von dem anderen Männchen in dem Terrarium, was eine Verpaarung bewirken kann. Falls sich gerade ein anderes Männchen häutet, kann man auch die Haut des anderen Männchens in das Terrarium legen. Auch so kommt der Geruch eines Rivalen in das Becken. Manchmal kann man auch beobachten, dass die Weibchen Urin absetzen, wenn man einen Partner dazusetzt. Diese ist mit einem Markieren des Reviers gleich zu setzten und eine Verpaarung ist unwahrscheinlich. Werden Kot und Urin abgesetzt, ist das hingegen normal. Bei der Auswahl der Partner und der Wahl der Zeiten, wie lange die Tiere zusammen sein sollten und wer zusammen kommen soll, ist ein wenig Fingerspitzengefühl gefragt. Ansonsten ist eine Verpaarung von Baumpythons nicht sonderlich schwer, wenn man gutes „Ausgangsmaterial“ sprich gut konditionierte und ausreichend Tiere hat. Falls man das richtige Paar gefunden hat, werden sich die Tiere in der Regel mehrere Male hintereinander paaren. Dieses kann sich über mehrere Tage hinziehen, dann können sie auch wieder einige Tage getrennt liegen, als ob sie nichts mehr miteinander zu tun haben wollen. Nach dieser kleinen Pause kann es auch wieder vermehrt zu Paarungen kommen. Ich lasse die Tiere so lange zusammen, bis sie sich  nicht mehr füreinander interessieren. Um einigermaßen sicher zu sein, dass sich Nachwuchs einstellen wird, lasse ich die Tiere so oft zusammen, bis ich insgesamt 5 Paarungen gesehen habe. Einige Wochen nach den Paarungen kann man beobachten, dass die Weibchen nicht mehr so eng zusammengerollt, sondern in etwas lockeren Schlingen oder fast ausgestreckt über einem Ast liegen. Es sieht so aus, als ob den Tieren etwas unbehaglich oder das enge Liegen auf dem Ast unbequem ist.

Dieses kann man aber lange vor der Ovulation beobachten und darf mit dieser nicht verwechselt werden. Bei Säugetieren, wie auch bei den Menschen sind eine gewisse Anzahl an Eiern in den Eierstöcken vorhanden, und es kommt regelmäßig zu Eisprüngen. Nicht so bei den Pythons. Hier ist es so, dass die Follikel erst gebildet werden müssen. Dieses geschieht erst, wenn die äußeren Reizeinflüsse genau stimmen. Hauptfaktor hierbei ist die Temperaturabsenkung. Past das alles zusammen, fangen die Follikel in den Eierstöcken an zu reifen (s. auch Ultraschallbilder im Kapitel Königspythons). Erst wenn die Follikel groß genug sind und aus den Eierstöcken entlassen werden, spricht man von der Ovulation oder Eisprung. Bei allen Reptilien ist es z.B. im Gegensatz zu den Vögeln so, dass bei der Ovulation gleich alle Follikel zusammen in die Eileiter gelangen. Die Reifung des Follikels geht mit einer Schwellung des Körpers einher. Daher wird auch wohl das Unwohlsein der Schlange kommen. Oft wird zu diesem Zeitpunkt schon jegliche Nahrungsaufnahme eingestellt. Sollte sie jedoch weiter fressen, biete ich ihnen auch weiterhin Futter an, nur achte ich darauf, dass es nicht zu große Futtertiere sind. Ich habe ein Weibchen, das die gesamte Tragzeit hindurch Nahrung annimmt. Dieses Tier könnte ich bis zum letzten Tag füttern. 3 Wochen vor dem Ablagetermin höre ich jedoch auf und füttere bis zur Eiablage nichts mehr. Bis dahin sollte man es aber immer wieder probieren und keine Gelegenheit auslassen, dem Weibchen eine Stärkung zukommen zu lassen. Viele Weibchen verändern während dieser Zeit schon ihre Färbung. Es tritt eine hormonell bedingte Blaufärbung ein.

Diese Verfärbung kann von gar nicht bis dunkelblau gehen. Im Bild eines meiner schönsten Weibchen (ohne elektronische Nachbesserung der Farben). Meist verschwindet diese Verfärbung jedoch nach der Eiablage teilweise oder sogar komplett wieder. Ich möchte aber noch einmal betonen, dass die Weibchen zu diesem Zeitpunkt immer noch nicht trächtig sind. Es kann immer noch vorkommen, dass die Follikel wieder zurückgebildet werden und die Schlange wieder ganz normal anfängt zu fressen. Wodurch dieses Zurückbilden ausgelöst wird, ist immer noch nicht vollkommen geklärt. Meiner Meinung hängt es vornehmlich von dem Zustand des Weibchens ab. Hat sie genug Reserven, kann sie auch mehr Follikel ausbilden. Im Anfangsstadium kann man sehen, dass sehr viele Follikel gebildet werden. Das können bis zu 40 und mehr sein. Jetzt hängt es von dem Zustand des Weibchens ab, wieviele sich davon weiter entwickeln. Von einer Trächtigkeit kann erst gesprochen werden, wenn die Ovulation bzw. der Eisprung gewesen ist. Das ist der Zeitpunkt, wenn die Eier aus den Eierstöcken(Ovarien) in die Eileiter (Ovidukte) entlassen werden. Erst jetzt sind die Eier befruchtet und es gibt kein Zurück mehr. Das heißt aber noch lange nicht, dass unser Weibchen ein Gelege mit befruchteten Eiern legen wird. Es kann immer noch vorkommen, dass die Eier nicht oder nur teilweise befruchtet sind, und sogenannte Wachseier gelegt werden. Das sind unbefruchtete Eier aus denen nichts schlüpfen kann. Man muss sich das so vorstellen, dass das Sperma des Männchens bis zur Ovulation „gespeichert“ werden muss. Je länger sich dieser Zeitpunkt hinzögert und je höher die Temperatur dabei ist, desto geringer ist die Chance der Befruchtung der Eizellen, da die Spermien nur eine begrenzte Zeit überleben können. Je länger die Zeit und je höher die Temperatur ist, desto mehr Spermien sterben ab.
Geht aber alles gut, wird die Ovulation nach ca. 50 Tagen eintreten. Dieser Zeitpunkt ist auch sehr variabel. Erst zu diesem Zeitpunkt wird der Follikel befruchtet und eine „Schwangerschaft“ tritt jetzt ein. Bei der Ovulation ist der Eindruck der Unbehaglichkeit noch viel ausgeprägter. Der mittlere Bereich der Schlange schwillt an und es sieht so aus, als ob sie ein sehr großes Futtertier bekommen hat. Die Schlange bewegt sich häufiger und sucht sich immer neue Liegepositionen. Sie liegt oft nicht mehr in den gewohnten engen Schleifen, sondern weiter gestreckt. Diese Episode geht aber nach 1-2 Tagen wieder vorbei und alles entwickelt sich ohne gravierende äußerliche Anzeichen, sieht man einmal von der zunehmenden Fülle der Schlange ab.

Die Eiablage

Die Zeit von der Paarung bis zur Eiablage liegt je nach Temperatur um die 90-100 Tage. Je höher die Temperatur, desto schneller geht es. Man sollte die Temperatur jedoch weiterhin um die 30 o C mit lokalen Punkten um die 32 °C halten. Zur Eiablage sollte man dem Muttertier einen geeigneten Platz anbieten. Hierzu ist aber erst einmal eine Entscheidung zu treffen. Lässt man die Eier bei dem Muttertier in einer „Naturbrut“ oder inkubiert man die Eier künstlich in einem „Brutkasten "(Inkubator). Lässt man die Eier bei der Schlange, muss man ihr auch eine geeignete Möglichkeit dazu bieten. In der Natur bebrüten die Baumpythons ihre Eier in Astlöchern oder anderen Höhlen in den Bäumen. Im Regenwald brauchen sich die Tiere in der Regel nicht um Temperatur und Luftfeuchtigkeit zu kümmern. Wird es dennoch einmal zu kalt, kann die Schlange aktive Brutpflege betreiben. Sie ist eine der wenigen Schlangen, die dieses Verhalten zeigen und die Umweltbedingungen aktiv beeinflussen können. Sie wickelt sich in Ringen um die Eier und kann dann durch Muskelkontraktionen ihre Körpertemperatur steigern und ist somit in der Lage, geringe Temperaturunterschiede auszugleichen. In den Terrarien haben wir aber andere Voraussetzungen. Hierbei scheitert es meistens an der fehlenden Luftfeuchtigkeit, die die Eier zusammenschrumpfen lässt, bis sie absterben. Besprühen ist eine der Methoden, die Feuchtigkeit zu steigern, jedoch dürfen die Eier auch nicht nass werden. Die richtigen Bedingungen im Terrarium zu schaffen, ist kein leichtes Unterfangen, denn die Idealbedingungen für eine Inkubation sind ca. 31 ° C und eine Luftfeuchtigkeit über 90 %. Aus diesen Gründen habe ich mich generell für die künstliche Inkubation entschieden. Ich hänge meist 2 Brutkästen in das Terrarium an unterschiedlichen Stellen auf.
Ich bevorzuge Kästen die den Brutkästen für Vögel ähneln. Die haben den Vorteil, dass man den oberen Deckel aufklappen kann und so bequem und schnell, ohne die Schlange lange zu stören nachschauen kann, ob sie die Eier schon gelegt hat. Vor allem hat man aber nach der Eiablage eine gute Zugänglichkeit, um die Eier zu entnehmen. Eine Seite der Kästen habe ich mit einer Plexiglasscheibe versehen, um die Eiablage gut beobachten zu können und muss nicht jeden Tag die Klappe öffnen. Diese Scheibe kann man auch mit einem Lappen zuhängen, um das Innere dunkel zu halten. Neben diesen Kästen sind aber auch andere Behältnissen einzusetzen, wie z.B. einen kleinen Plastikeimer mit Deckel, in den man ein ausreichend großes Loch schneiden und in das Terrarium hängen kann. An unterschiedlichen Stellen hänge ich sie deshalb, weil sich die Schlange so aussuchen kann, bei welchen Temperaturen sie die Eier legen möchte. Wichtig ist aber, dass ich die Ablagebox ohne großen Aufwand einsehen kann, da ich es täglich tun muss, um den Zeitpunkt nicht zu verpassen. In die Kästen fülle ich eine Schicht Vermikulit, welches die Feuchtigkeit sehr gut und lange speichern kann. Somit brauche ich nicht alle 2 Tage nachzusprühen. Man kann aber auch Moos oder einfache Sägespäne benutzen. Falls man Moos benutzt, sollte es aber nicht einfach aus der Natur entnommen werden, da es nicht steril ist. Besser ist hierbei das Spagnum Moos, welches es in jeder gut sortierten Zoohandlung oder im Versandhandel zu kaufen gibt. Der Zeitpunkt, wann ich die Kästen in das Terrarium gebe, hängt von der letzten Häutung der Schlange ab. Ca. 14 - 22 Tage vor der Eiablage häutet sich die Schlange normalerweise. Wenn ich merke, dass die Häutung bevorsteht, plaziere ich die Kästen im Becken. So hat die Schlange noch Zeit, sich an die Kästen zu gewöhnen und alles auszukundschaften.

Einige Tage vor der Eiablage wird das Weibchen unruhig und kriecht im Terrarium umher um einen geeigneten Ablageplatz zu finden. Sie wird sich nur in den Kasten legen der ihr auch wirklich zusagt. Ich hatte einmal einen Fall, da waren 3 Ablagekästen im Terrarium angebracht, jeder in unterschiedlicher Höhe. Der eine Kasten war mit Moos, der andere mit Vermikulit und der dritte Kasten mit Einstreu ausgestattet, aber die Schlange hat sich für keinen der angebotenen Kästen entscheiden können.
Schlussendlich hat sie sich auf einen Ast gelegt und von diesem die Eier einfach fallen lassen. Zum Glück waren wir anwesend und konnten die Eier behutsam auffangen. An diesem Beispiel kann man sehen, dass man Schlangen zu nichts zwingen kann, was sie nicht selber wollen.
Liegt sie in einem Kasten, kann es noch einige Tage dauern, bis die Eier abgelegt werden. Die Gelegegröße reicht von 8 bis über 30 Eier. Sie ist in der Regel von dem Alter und der Kondition der Schlange abhängig. Die Eier sind nach dem Legen von einer leicht feuchten Eiweißschicht umgeben. Trocknet diese Schicht, verkleben die Eier innerhalb von einer Stunde zu einer Traube zusammen und sind danach nur noch schwer zu vereinzeln. Wenn man es dennoch will, muss man die Eier gegeneinander abrollen, auf keinen Fall ziehen. Beim Ziehen kann ein Ei einreißen, beim Rollen weniger. So kann man auch noch Eier trennen, die schon einige Stunden zusammenkleben. Sind die Eier alle abgelegt, muss die Schlange von den Eiern getrennt werden. Das ist oftmals eine knifflige Prozedur. Wenn das Gelege schon einige Stunden alt ist, ist es entscheidend, die Lage der Eier nicht mehr zu verändern. In den ersten Stunden sind die Eier noch unempfindlich für Lageveränderungen, da sich der Embryo noch nicht festgesetzt hat. Danach kann eine Veränderung der Lage eine verheerende Wirkung haben. Unter Umständen kann der Embryo dabei im Ei ertrinken. Ein weiteres Handicap ist eine Schlange, die unter allen Umständen ihre Brut verteidigen will. Diese beiden Probleme erfordern ein wenig Erfahrung und Unerschrockenheit. Ich befestige dazu einen wasserlöslichen Filzstift mit Klebeband an einen Stock, besorge mir noch einen weiteren Stock und ein Handtuch. Jetzt nehme ich den Ablagekasten aus dem Terrarium und öffne ihn. Mit dem Stock an dem der Filzstift ist mache ich an der höchsten Stelle von jedem Ei einen Punkt, um die Lage zu markieren. Mit dem anderen Stock tippe ich die Schlange leicht an den Körper, der die Eier noch verdeckt. Dadurch gibt sie die Eier zur Sicht  und zum Markieren frei. Sind alle Eier markiert, lege ich das Handtuch über die Schlange und versuche ihren Kopf mit dem Handtuch zu fassen. Danach muss die Schlange vorsichtig von dem Eihaufen „abgewickelt“ werden. Dies ist natürlich leichter gesagt als getan. Die Schlange wird sich heftig wehren und dabei auch die Eier durcheinander bringen. Für diesen Fall haben wir aber die Eier markiert. Hat man die Schlange von den Eiern getrennt, kann man sie problemlos wieder zurück in das Terrarium setzen. Hier wird sie vielleicht noch einige Tage ihren Eiern „nachtrauern“, weil sie sie vielleicht noch riecht, aber dann stellt sich auch wieder ihr normales Verhalten ein. Hier kommt jetzt einer der großen Vorteile der künstlichen Inkubation zum Tragen. Die Schlange wird nach einer kurzen Erholungsphase bald wieder Futter aufnehmen und kann sich so sehr schnell von dem Stress erholen. Bei einer Naturbrut wird sie wahrscheinlich über die gesamte Brutzeit d.h. ca. 60 Tage, keine Nahrung zu sich nehmen und wird dadurch sehr geschwächt.

Die Inkubation

Ist die Schlange von den Eiern getrennt, kommen die Eier in eine Box zum Ausbrüten. Dabei werden sie so platziert, dass alle Punkte nach oben kommen und die Eier ihre ursprüngliche Lage wieder einnehmen. Die Schlupfbox kann ebenfalls mit feuchtem Vermiculit oder Moos ausgelegt sein. Die Eier werden halb eingegraben und kommen so in den Brutschrank. Ich jedoch bevorzuge die substratlose Inkubation. Dabei benutze ich einen Grumbach Behälter in dem unten etwas Wasser eingefüllt wird und auf dem Lochblech kommen die Eier. Konnte man die Eier direkt nach dem Legen einzeln und nicht als zusammenhängende Traube entnehmen, kann man sie auch schön zugänglich nebeneinander in den Behälter legen. Damit die Eier nicht auf dem Lochblech hin und her rollen, lege ich noch ein zurechtgeschnittenes Abstreifgitter aus dem Malergeschäft auf das Lochblech (s.gelbes Gitter im Bild).
Dieser Behälter kommt dann in den Brutschrank. Sehr einfach lässt sich das Ganze in einem Inkubator nach der Aquarienmethode inkubieren. Ein kleiner Nachteil ist dabei, dass sich bei diesen Behältern Feuchtigkeit am Deckel und an den Seitenwänden absetzt (s.Bild unten: beschlagener Gumbach-behälter mit Temperaturfühler). Damit diese Feuchtigkeit nicht auf die Eier tropft und sie dadurch absterben, muss man den Deckel alle 2 Tage abwischen oder durch einen Ersatzdeckel austauschen. In diesen Behältern erreicht man ohne Probleme über 95 % Luftfeuchtigkeit. Die Feuchtigkeit muss unbedingt über 90 % sein, da sonst die Eier Feuchtigkeit an die Umgebung abgeben und einfallen. Ist das zu stark, wird der Embryo absterben. Falls die Eier Dellen bekommen, dann kann man auch ein leicht feuchtes Tuch über die Eier legen und so die Luftfeuchtigkeit erhöhen. Innerhalb von 1-2 Tagen werden die Eier wieder Feuchtigkeit aufnehmen und prall aussehen. Die Substrat- und Luftfeuchtigkeit übt einen erheblichen Einfluss auf die Entwicklung des Embryos aus. Hierbei ist aber nicht unbedingt entscheident, wie hoch die Feuchtigkeit im Substrat ist, sondern wie viel Feuchtigkeit dem Ei zur Verfügung gestellt wird. Dieses sind zwei unterschiedliche Dinge. Je nachdem, wie fest das Wasser an die Partikel des Substrates gebunden ist (Art des Substrates und Partikelgröße ) und je nach Osmotischem Druck des Wassers, ist bei gleicher absoluter Wassermenge im Substrat die Verfügbarkeit des Wassers für das Ei sehr unterschiedlich. Ist das Substrat mit Wasser gesättigt, kann es Wasser an das Ei abgeben, welches durch die Eischale in das Innere des Eies wandert. Ist die Substratfeuchte zu gering, entzieht es dem Ei das Wasser und das Ei fällt ein. Für den Wasseraustausch ist nicht das flüssige Wasser entscheident, sondern das Wasser, welches in gasförmigem Zustand vorliegt. Bei großen Gelegen muss man daher stets darauf achten, dass das Substrat immer eine ausreichende Feuchte hat, da die Eier am Anfang an Größe zunehmen, sprich dem Substrat Wasser entziehen. Notfalls muss man dem Substrat wieder etwas Wasser zuführen. In einem Grumbach Behälter hat man immer die richtige Luftfeuchte.
Das Ergebnis einer Inkubation, bei der die Bedingungen nicht gestimmt haben, sieht man im linken Bild. Die Eier fallen ein und verpilzen. Falls man feststellt, dass das Ei anfängt zu verpilzen, kann man die Stelle mit einem Pinsel und Desinfektionsmittel (z.B.Desa Med)einstreichen. So kann man das Ei über einige Zeit hinweg retten. Wenn aber die Bedingungen absolut nicht passen, nützt auch dieses Mittel nichts. In diesem Fall ist es sehr von Vorteil, wenn man die Eier vereinzelt hat. So kann man die abgestorbenen Eier einfach entfernen und braucht nicht zu befürchten, dass sie die anderen Eier anstecken.
Da die Entwicklung des Embryos eine "Verbrennung " von Nährstoffen beinhaltet, benötigt er für diesen Prozeß auch Sauerstoff. Über die Eischale findet ein reger Austausch der Gase Sauerstoff und Stickstoff statt. Sauerstoff wird aufgenommen und dafür Stickstoff abgegeben.  Deshalb sollte man auch auf eine Belüftung des Inkubationsbehälters achten. Es reicht aus, wenn man hierzu einige Löcher in den Deckel des Behälters macht. Sind die Löcher zu groß oder zu viele vorhanden, kann man wiederum Probleme mit der Feuchtigkeit bekommen. In der Regel reicht es aber vollkommen aus, wenn man alle 1-2 Tage den Deckel des Inkubationsbehälters kurz anhebt, was man bei der Kontrolle der Eier sowieso tut.



Auch die Temperatur hat einen entscheidenden Einfluss auf die Diffusionsrate des Wassers. Da wir aber bei der Inkubation keine große Variationsmöglichkeit haben, brauche ich nicht weiter auf dieses Thema eingehen.
Über die optimalste Inkubationstemperatur wird viel diskutiert. Besonders wichtig ist aber eine sehr konstante Temperatur. Ich stelle meinen Thermostat auf eine Temperatur von 31,2 ° C und lasse sie die gesamte Zeit über konstant. Viele Züchter lassen sie am Anfang etwas höher, um sie am Ende der Brutzeit wieder etwas abfallen zu lassen. Aber auch hierbei gilt der Spruch, dass viele Wege nach Rom führen. Oft hat man mit einer Methode angefangen und behält sie dann bei und schwört auf sie. Ich denke, dass in Laufe der Zeit die Nachzuchten immer unempfindlicher gegenüber Schwankungen in den Bedingungen im Vergleich zu den Wildfängen von früher geworden sind.
Wenn alle Bedingungen gestimmt haben, sollte das Ergebnis, wie in dem linken Bild ( Ei eines Königspythons ), zu sehen sein. Bei der Durchleuchtung des Eies sollten feine Äderchen zu sehen sein. Das zeigt an, dass sich der Embryo entwickelt und durch die Äderchen mit Nährstoffen versorgt wird. Die Temperatur hat, wie Günther Köhler in seinem Buch " Inkubation von Reptilieneiern " angibt viel weitreichendere Einflüsse als nur die Entwicklungsgeschwindigkeit. Sie beeinflusst auch bei vielen Reptilien ( nicht so bei Schlangen ) das Geschlecht. Weitere Einflüsse sind die auf die Pigmentierung, das Wachstum, die Häutungszyklen und das sexuelle Verhalten des Tieres. Vermutlich wird der Hypotalamus während der embryonalen Wachstumsphase sehr stark beeinflusst. Da der Hypotalamus die Aktivität der Hypophyse steuert, werden wiederum wichtige Prozesse der Entwicklung des Empryos beeinflusst. Die Temperatur des Geleges hängt im Wesentlichen von der Umgebungstemperatur ab. Allerdings produziert der heranwachsende Embryo durch seinen Stoffwechsel auch etwas Eigenwärme. Dieses kann bei großen Gelegen, die zu einem Klumpen zusammenhängen unter Umständen schon einige Grad zusätzlich ausmachen. Bei stark isolierenden Substraten kann man so schon in einen Bereich kommen, der negative Auswirkungen auf den Embryo hat. Bei höheren und niedrigen Temperaturen als die oben angegebenen kann man auch feststellen, dass sich die Rate der Schlangen erhöht, die voll ausgebildet, jedoch nicht aus dem Ei herausgekommen sind. Der größte Einfluss der Inkubationstemperatur liegt aber in der Dauer der Inkubation.
Bei den oben beschriebenen Bedingungen schlüpen nach ca. 58 - 60 Tagen die ersten Pythons aus ihren Eiern. Sie bedienen sich dabei ihres Eizahns, mit dem sie die Eischale aufschlitzen. Man sieht dann oft Luftblasen aus den Schlitzen kommen, die zu erkennen geben, dass die Jungtiere auf Lungenatmung umgestellt haben. Oft schaut auch ein gelber, roter oder rotbrauner Kopf aus dem Ei heraus, der aber jederzeit bereit ist, wieder in der Eischale zu verschwinden. In dieser Situation darf man die Kleinen auf keinen Fall stören. Sie fühlen sich in ihrer Eischale noch sicher und da sollte man sie auch noch belassen.
Nach 1-2 Tagen kommen sie alleine aus ihrer Hülle gekrochen. Diese Zeit wird auch noch genutzt, um den Dottervorrat aufzubrauchen. Das Gewicht eines Neonaten liegt beim Schlupf meiner Tiere in der Regel zwischen 10 und 13 g. Nach 3 bis 4 Tagen dürften alle Kleinen geschlüpft sein. Ich habe aber auch schon mal 1 Woche und länger warten müssen, bis der letzte geschlüpft ist. Ich separiere sie dann einzeln in Aufzuchtbehälter von der Größe 20 x 20 x 20. Es kommt auch schon mal vor, dass es ein Jungtier nicht schafft, die Eihülle zu durchbrechen. Auch zu diesem Thema wird oft kontrovers diskutiert, ob man die Eischale aufschneiden soll oder ob man der Natur ihren Lauf lassen sollte. Das nennt man dann natürliche Selektion. Schneidet man sie auf, kann es sein, dass das Jungtier noch nicht vollständig entwickelt ist und das Tier immer ein Kümmerling bleiben wird, schneidet man es nicht auf, kann es sein, dass das Tier erstickt. Ich denke, die Entscheidung sollte jeder für sich treffen, beides hat Vor- und Nachteile.

Weitere Informationen unter Kornnatter / Zucht und Königspython Zucht

Literaturnachweis: Günther Köhler "Inkubation von Reptilieneiern "