Vorgehensweise bei einem Schlangenkauf
Hat man vor, eine Schlange zu kaufen, sollte man es direkt bei einem Züchter tun. Der Züchter kennt die Schlangen am besten. Er hat sie von klein an liebevoll umsorgt, gehegt und gepflegt. Er hat mit viel Herzblut dafür gesorgt, dass die Zuchttiere optimale Bedingungen erhalten, um sich zu reproduzieren. Er hat weiterhin die optimalen Inkubationsbedingungen eingestellt und die Jungtiere ans Futter bekommen. Er hat die Erfahrung mit den Schlangen und sollte auf Verlangen die Fütterungsprotokolle für jedes Tier zeigen können. Hiermit können Sie die Spreu vom Weizen trennen. Jemand, dem das Wohl seiner Schlangen am Herzen liegt, kann Ihnen über jedes Tier Auskunft geben. Für ihn sind sie nicht nur Handelsware. Er kann auch Auskunft darüber geben, an welches Futtertier die Schlange gewöhnt ist. Kauft man die Schlange bei einem Händler, ist die Vorgeschichte des Tieres meist nicht ergründbar. Auch ich habe schon die schmerzvolle Erfahrung gemacht, dass ich bei einem Händler vor langer Zeit für sehr viel Geld einen het.Albino gekauft habe. Jetzt nach einigen Jahren hat das Tier zum ersten Mal ein Gelege mit 7 Eiern abgesetzt. Ich habe sie mit einem Albino verpaart. Statistisch müssten die Hälfte Albinos herauskommen. Die Enttäuschung war groß, als es nur normal gefärbte Tiere waren, statistisch möglich, aber sehr unwahrscheinlich. Den Händler darauf angesprochen gebe ich seine Antwort wörtlich wieder
"Die laut Vererbungslehre angegebenen Werte sind rein statistisch, so ist es ebenfalls möglich, dass Sie mit einer weiteren Verpaarung auch 7 Albinos aus 7 Eiern erhalten". ..... "Denn letztendlich sind Sie nicht gewerbetreibend mit Ihrer Zucht, also ist Ihnen kein finanzieller Schaden entstanden, oder versteuern Sie die Tiere!?
Dann muss man natürlich nach Deutschem Gesetz sehen, dass Ihre Beweislage ob es sich bei dem von Ihnen angegebenem Tier um das von mir Verkaufte handelt, unmöglich ist. Und das Sie schon gar keine Ansprüche mehr geltend machen können, da Tiere nach Deutschem Gesetz als ganz normale Ware gelten" .
Hier wird sich hinter der Statistik verkrochen, mit dem Finanzamt gedroht auf die Nichtbeweisbarkeit hingewiesen und Tiere als "ganz normale Ware" bezeichnet. Das sagt vieles aus, wie Händler ihre Tiere einschätzen. Das ist vielleicht ein krasses Beispiel und es gibt bestimmt auch Ausnahmen. Trotzdem ist mein Rat eindeutig: „Kaufen Sie nur bei einem Züchter“. Ob man ein Tier auf einer Ausstellung oder bei einem Züchter zu Hause kauft,
kommt auf das Engagement des Käufers an. Auf der Ausstellung zu kaufen, ist meist bequemer, zu einem Züchter zu fahren, meist umständlicher und mit weiteren Kosten verbunden. Dieser Aufwand lohnt sich aber in der Regel. Neben einem fachlichen Gespräch in Ruhe, kann man auch die Haltungsbedingungen der Tiere in Augenschein nehmen.
Wichtig ist es, die Schlange vor dem Kauf gründlich in Augenschein zu nehmen. Als Erstes sollte man sich die Wirbelsäule des Tieres anschauen. Sie muss vollkommen gerade sein. Sieht man eine Unregelmäßigkeit, hat die Schlange einen Geburtsfehler oder eine spätere Dislokation der Wirbelsäule bekommen. Das muss nicht unbedingt nachteilig für die Schlange sein, aber es ist ein optischer Fehler, den die meisten Käufer nicht tolerieren. Die Schlange sollte züngeln und die Umgebung neugierig betrachten. Sie sollte sich in der Hand straff und muskulös anfühlen und nicht schlaff herunter hängen. Es sollten weiterhin keine Verkrustungen im Bereich des Maules und der Kloake sein. Schleim im Bereich des Maules und ein pfeifendes Atemgeräusch deuten auf eine Lungenentzündung hin. Besonders auch auf Milben achten. Das sind kleine schwarze Tiere ,besonders im Bereich des Kopfes.
Ist dieses alles in Ordnung, sollte das Tier in einem Stoffsack oder einem Kunststoffbehälter in eine Thermobox (Styroporbox) rutschfest verpackt werden. Herrschen im Winter besonders kalte Temperaturen oder hat man einen längeren Weg, sollte ein Wärmekissen mit in die Box kommen. So ist für ausreichend Wärme während der Fahrt nach Hause gesorgt.